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19.10.2012 13:15
Menschen mit Behinderungen im Gesundheitswesen noch immer benachteiligt
Grüne kündigen Parlamentarische Anfrage an
Wie im heutigen Standard berichtet wird, musste eine intellektuell behinderte Frau trotz Schmerzen fünf Monate auf eine Zahnbehandlung warten, weil es in Wien nur eine Stelle gibt, die Zahnbehandlungen unter Vollnarkose an Menschen mit Behinderungen durchführt.
"Wie kann das in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt möglich sein?", fragt sich Helene Jarmer, Behindertensprecherin der Grünen, und ergänzt: "Ich fordere den Gesundheitsminister auf, hier dringend Abhilfe zu schaffen".
Dieser Fall zeigt deutlich, dass Menschen mit Behinderungen im Gesundheitswesen benachteiligt sind. Gravierende Engpässe gibt es z.B. auch bei gynäkologischen Untersuchungen.
In einer parlamentarischen Anfrage wollen die Grünen den aktuellen Zustand abfragen. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert in Artikel 25 "Gesundheit", dass Menschen mit Behinderungen eine Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite, von derselben Qualität und auf demselben Standard zur Verfügung stehen muss wie anderen Menschen. Ebenso müssen die Vertragsstaaten die Gesundheitsleistungen anbieten, die von Menschen mit Behinderungen speziell wegen ihrer Behinderung benötigt werden. Auch die mangelnde Kommunikationsmöglichkeit mit Gesundheitsberufen für gehörlose Menschen stellt ein großes Problem dar, mangelnde Aufklärung, Fehldiagnosen, und daher längere Krankheitsverläufe sind vielfach die Folge. "Ich fordere die Umsetzung des Menschenrechts auf Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Österreich", sagt Jarmer.