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Dortmund: Menschen mit Behinderung | Hintergrund: Contergan steht für den größten Arzneimittelskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte. 1957 hatte das Aachener Pharmaunternehmen Grünenthal das Beruhigungs- und Schlafmittel auf den Markt gebracht. Schwangere, die das Präparat einnahmen, brachten später Kinder mit schweren Missbildungen auf die Welt.
Betroffen waren weltweit zwischen 5.000 und 10.000 Babys. Grünenthal wurde in späteren Jahren mit einer Welle von Klagen überzogen. Die Staatsanwaltschaft äußerte 1968 deutliche Kritik. Grünenthal habe auf den ersten Verdacht, die Missbildungen könnten damit zusammenhängen, dass Schwangere Contergan genommen hatten, nicht angemessen und nicht schnell genug reagiert, erklärten die Anklagevertreter.
Damals regelte das Arzneimittelgesetz lediglich, wer Arzneimittel herstellen durfte.
Erst im sehr viel ausführlicheren Gesetz von 1978 geht es auch darum, wie Medikamente wieder vom Markt genommen werden. Heutzutage sollen in Deutschland noch rund 2.400 Contergan-Geschädigte leben.
Die Frauen und Männer, die inzwischen über 50 Jahre alt sind, erhalten bis zu ihrem Lebensende eine monatliche Rente. 1972 hatten die Hersteller von Contergan, sowie die Besitzerfamilie 114 Millionen Mark in eine Stiftung eingezahlt, die Bundesregierung 100 Millionen Mark. Klagen auf weitere Entschädigungen wiesen die Gerichte ab.