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Nordhausen
Kriegsverbrecher in Amt und Würden
Am gestrigen Sonntag veröffentlichte "Rote Fahne News" einen Artikel zu den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Ein Leser bedankte sich für den informativen Artikel und schickte eine Ergänzung.
Leserbrief
Montag, 23.11.2020, 14:30 Uhr
Ich möchte etwas ergänzen, wie die dort gefällten Urteile durch die bundesdeutsche Nachkriegsjustiz, die ja selbst von faschistischen Juristen durchsetzt war, zu einer Farce gemacht wurden.
Unter den 42 verurteilten Kapitalisten war Otto Ambros, Prokurist bei den I.G. Farben, und persönlich verantwortlich für die Produktion von chemischen Kampfstoffen wie Sarin und Senfgas. Zudem war er in den Massenmord im KZ Ausschwitz III Monowitz verwickelt. Ambros wurde in Nürnberg lediglich zu acht Jahren Haft verurteilt. Bereits nach drei Jahren wurde er 1952 vorzeitig aus des Kriegsverbrechergefängnis Landsberg am Lech entlassen. Man kann es kaum fassen, dass dieser Mann anschließend Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Chemie Grünenthal wurde. Diese wiederum stellte in den frühen 1960er Jahren das Präparat Contergan her, welches zehntausenden schwangeren Frauen als Schlafmittel verabreicht wurde und tatsächlich aber schwerste körperliche Missbildungen auslöste. Daran haben die Betroffenen, Kinder wie Mütter, bis heute zu leiden und die Folgen auszutragen. Es ist erwiesen, dass die I.G. Farben bereits in den KZs mit dem Wirkstoff Thalidomid, der auch in Contergan verwendet wurde, gearbeitet hat.
Wen wundert es, dass Ambros dann auch zu einem Berater des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer wurde. Und schließlich konnte auch die BASF/Knoll AG nicht anders, als in anlässlich seines Todes im Juli 1990 zu "würdigen": „Eine ausdrucksvolle Unternehmerpersönlichkeit von großer Ausstrahlungskraft."