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Bundesverfassungsgericht
Contergan-Opfer klagen auf Gleichstellung und höhere Beträge
Hier der Link (mit Video): http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehe ... 98686.html
(Deutschland, ARTE Info, 12.08.2009) Anfang der 60er Jahre verursachte ein scheinbar harmloses Medikament einen der größten Arzneimittel-Skandale der Nachkriegszeit. Contergan wurde als Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere verkauft. Es sollte eigentlich keine Nebenwirkungen haben, führte aber bekanntlich zu schweren Missbildungen der Ungeborenen. Der Hersteller Grünenthal erklärte sich zur Zahlung von 100 Millionen Mark - etwa 50 Millionen Euro - an eine Stiftung für Contergan-Geschädigte bereit. Mitte Juli überwies er weitere 50 Millionen Euro. Damit können die monatlichen Renten der Opfer zwar erhöht werden, doch diese reichen immer noch nicht für ein Leben in Würde. Deshalb wollen nun hunderte Contergan-Opfer vor dem Bundesverfassungsgericht klagen.
Christian Stürmer ist einer der rund 10.000 Contergan-Geschädigten. Er kam mit missgebildeten Beinen und Händen zur Welt und ist seit seiner Geburt auf die Unterstützung seiner Familie angewiesen. Schon der ganz normale Alltag kostet Christian Stürmer enorme Kraft; hinzu kommen die oft unerträglichen Schmerzen. Jahrelang erhielt er eine monatliche Rente von gerademal 500 Euro. Der Betrag wurde zwar letztes Jahr verdoppelt, doch das ist immer noch weit weniger als die meisten anderen Behinderten bekommen. Jetzt hat die Arbeitsgemeinschaft des Vereins Contergan-Netzwerk beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde eingereicht. Ihre Forderungen : die Gleichstellung mit anderen Behindertengruppen und Beträge die ihnen ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Regierung will den monatlichen Betrag demnächst auf 1.500 Euro aufstocken, aber auch das ist für die Opfer zu wenig. Von allen Ländern zahle Deutschland die geringsten Entschädigungsleistungen, so ihre Kritik. Hinzu kommt, dass sich die körperlichen Einschränkungen mit zunehmendem Alter verschlimmern. Sobald der Alltag nicht mehr alleine gemeistert werden kann und die Patienten auf fremde Hilfe angewiesen sind, steigen die Kosten.
Leistungen der Krankenkassen für Hilfsmittel, die das Leben für die Opfer erträglicher machen könnten, müssen zudem oft hart erkämpft werden. Hat das Contergan-Netzwerk mit seiner Klage Erfolg, dann bekommen die Opfer mehr Geld. Eine einfache Entschuldigung aber hat die Firma Grühnental ihren Opfern nie gegeben.
Erstellt: 13-08-09
Letzte Änderung: 14-08-09
LG
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