Die Opfer des schlimmsten Medikamentenskandals Deutschlands leiden heute unter starken körperlichen Problemen. Die Regierung will deshalb 120 Millionen Euro bereitstellen, um die Betroffenen zu unterstützen.
1957 brachte das Pharma-Unternehmen Grünenthal das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan auf den Markt und sorgte für einen der größten Medikamentenskandale in Deutschland. Das Arzneimittel galt als besonders sicher und wurde auch vielen schwangeren Frauen gegen typische Beschwerden wie Übelkeit am Morgen verordnet – mit schlimmen Folgen: 5000-10.000 Kinder kamen mit schweren Missbildungen zur Welt.
Bianca Vogel ist eine von ihnen: „Bei meiner Mutter war es nur eine einzige Tablette“, so die Betroffene. Sie wurde ohne Arme geboren, die Hände sitzen direkt an ihren Schultern. Trotzdem war sie eine erfolgreiche Sportlerin. Aber jetzt hat sie starke Schmerzen an Hüften und Knien als Folge der Contergan-Schädigungen. So wie ihr geht es vielen Betroffenen.
Heute leben in Deutschland noch etwa 2400 Contergan-Opfer. Sie sind zwischen 50 und 55 Jahre alt und kämpfen mit starken gesundheitlichen Problemen. Für eine Studie im Auftrag der Bundesregierung wurden 870 von ihnen befragt und untersucht. Jeder Dritte kann nicht mehr arbeiten und ist auf Betreuung sowie auf Medikamente und andere Hilfsmittel angewiesen. Da die Eltern schon zu alt sind und die Betroffenen oft allein leben, müssen Pflegekräfte die Betreuung übernehmen.
Die Contergan-Geschädigten erhalten seit Ende der 90er Jahre finanzielle Unterstützung vom Staat. Doch die Mittel reichen nicht mehr aus und müssen deutlich erweitert werden, so die Ergebnisse der Studie. Daher hat die Bundesregierung im Januar 2013 beschlossen, 120 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Bis die Mittel bei den Betroffenen ankommen, wird es aber noch dauern.
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Grüße an alle
Edschie