Auch ich könnte zu den Contergan-Geschädigten gehören: Ich bin Anfang 1962 geboren und meine Mutter hatte das "Medikament" in der Nachttischschublade! Sie hat es, warum auch immer, zu meinem Glück nicht genommen.
Eine Arbeitskollegin und gute Freundin hatte diese Glück nicht und ist ohne Beine geboren. Ich sehe die Folgen der Vergiftung jeden Tag, da sie sich nur im Rollstuhl bewegen kann.
Trotz ihrer Beeinträchtigung hat sie zwei Kinder geboren, selbst versorgt und zu tollen Teenagern erzogen. Außerdem hat sie einen guten Schulabschluss erworben, eine Ausbildung gemacht und arbeitet ganztags.
All dies hat sie aber nur durch die bedingungslose Liebe und Unterstützung ihrer Familie erreicht - nicht etwa, weil der verantwortungslose Schädiger oder der Staat entsprechende Hilfe geleistet hätten.
48 Jahre nach den letzten Verordnungen der schädigenden Substanz sollten Grünental und der Staat endlich ihre Verantwortung ernst nehmen und angemessene Entschädigungen zahlen.
Elke Middeke-Weisse